Das kinderonkologische Zentrum der Universitätsmedizin Essen (Kinderklinik III) ist eines der weltweit führenden Zentren in der Behandlung, Diagnostik und Erforschung der akuten myeloischen Leukämie (AML) im Kindesalter. Über die Studienzentrale der AML-BFM Studiengruppe (Leiter Prof. Reinhardt) und dem AML-Referenzlabor erfolgt für alle Kinder und Jugendlichen mit AML in Deutschland sowohl die Diagnostik, die umfassende Therapieberatung als auch die Entwicklung neuer, aktueller Therapieempfehlungen. Aktuell gelten diese Empfehlungen für Deutschland, Österreich, Tschechien, Polen, Slowakei, Slowenien Ungarn und Griechenland und werden zudem in weiteren ca. 30 Ländern in Europa, Asien und Südamerika angewandt.
Einen wichtigen Beitrag dazu leisten die GPOH-Therapieoptimierungsstudien zur AML genauso wie Studien zur Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten in Untergruppen wie der AML bei Kindern mit Trisomie 21 (Down-Syndrom). In 2021 ist der Start der bisher größten Studie der AML-BFM Studiengruppe, gemeinsam mit der italienischen AIEOP, erfolgt. Hier werden erstmal für mehrere Erkrankungsstadien Therapiekonzepte geprüft: Sowohl für ersterkrankte Kinder als auch für Kinder mit einem Rückfall und Patient*innen, die eine Stammzelltransplantation benötigten. Ein weiteres wichtiges Therapieangebot ist die für Patient*innen mit molekularem Rezidiv konzipierte AMoRe 2017-Studie. Durch eine Behandlung mit dem Medikament Azacytidin wird versucht, das Rezidiv so zu kontrollieren, dass im Anschluss die zwingend erforderliche Stammzelltransplantation erfolgen kann, ohne vorher eine weitere intensive Chemotherapie durchzuführen und so zusätzliche Nebenwirkungen zu minimieren.